Endlich habe ich Zeit gefunden, etwas über die Studienreise schreiben zu können :)
Es war eine wunderschöne Woche, die jetzt schon fast zwei Wochen zurückliegt :(
Nach vier Jahren mal wieder Prag zu sehen, war ein tolles Gefühl. Ich zitiere zwar nicht wortwörtlich unseren Stadtführer Franz ( der alten österreichischen Schule!), dass Prag die schönste
Stadt der Welt ist ( weil ich Hamburg und Esbjerg kenne), aber eine Reise ist sie unbedingt wert.
Wir kamen am Montag um 16.30 Uhr circa am Hotel Denisa ( tschechische 4 Sterne = geradeso ein Stern in Deutschland ) und unsere "klugerweise" vorher besprochene Zimmeraufteilung war gleich über den Haufen geworfen worden. Am Anfang war ich bei der neuen Zimmer sehr skeptisch. Ich fand jeden meiner Zimmergenossen sympathisch, der Nachteil würde in diesem Zimmer daran bestehen,dass man sehr sehr wenig Schlaf bekommt. Leider muss ich zu geben ,dass ich meinen Schlaf brauche, aber auch kein Zarter bin der deswegen rumheult.
Unser Vier-Bett Zimmer war unbeschreiblich genial von der Logistik her. Man lasse das Doppelbett im Zimmer stehen und stellt dann zwei Feldbetten auf ,damit man vier Personen heterosexuellen Geschmackes darin beherbergen kann. Der Blick aus unserem Hotelzimmer ließ die alten, aber grauen Träume eines ostblöckischen Hinterhofes wieder aufleben.
Sowas sah es auch paar Straßen weiter aus, was uns ein Revival der Achtziger Jahre bescherte, was ich auf keinen Fall lächerlich reden will.
Am Abend ( ich hatte eigentlich schon viel gegessen ) sind wir zu 6 in ein Chinaresturant gegangen, wo ich heute noch von der dunklen Soße mit Reis und Hähnchen träume. Diese Soße war so lecker...
Schließlich gingen wir dort insgesamt vier Mal in drei Tagen hin und der freundliche, aber witzige Chinese hat sicher noch nie soviel Umsatz in kurzer Zeit gemacht, wie mit diesen deutschen Touristen ( nein, die Lehrer sagen wir sind Bildungsinteressierte bzw sollten es sein und zum Saufurlaub- bisschen zu sehr hochgesteckt - sollen wir privat nach Prag fahren). Wir haben auch über
durchschnittlich Trinkgeld gegeben. An manchen Tagen war es mehr als 40 %.
Den restlichen sah ich mir die tschechische Liga an mit Sparta Prag gegen Sigma Olomouc mit einem guten Getränk in der Hand an, aber es ist absolut kein Vergleich zur Bundesliga ( weder von der Spielweise noch von der Zuschauerzahl ). Nach einer Zeit verging mir die Laune darauf und es wurde
sich komplett auf einen schönen Abend konzentriert.
Der Dienstag -> Nichts besonderes, nur die Stadtführung
Da lernten wir den Franz kennen, sowie den Fußweg von unserem Hotel in die Innenstadt ( den wir leider des öfteren benutzt haben ). Mein anfänglicher Plan, mir an diesem Tag ein Sparta- Trikot zu
kaufen, konnte ich nicht vollziehen ( dort supportet man seine Stadt wohl überhaupt nicht ).
Sonst war , außer das die ganzen Sehenswürdigkeiten rund um die Karlsbrücke gesehen, nichts besonderes vorgefallen, obwohl... Ich müsste mal von unseren Nachbarn über uns erzählen .
Es war eine Gruppe von Zehnklässern, die ihre wohl Klassenfahrt dazu nutzen wollten, wie Halbstarke Bayern im Ausland auch mal auf Chef machen können. Mit einer Lehrerin die gerade mal zwei Jahre älter und von der Sprache vom alten bayrischen Schlag war. Nach wiederholten Nachfragen, verstanden wir endlich,dass sie aus Augschburg ( dt. Augsburg kamen ). Meine Meinung,dass ich Nürnberg ich als beste Stadt Bayerns halte, wurde wieder bestätigt. Jedensfalls kann ich alle Ereignisse mit ihnen sofort erzählen,damit ich nur einen Absatz verschwende. Diese
Schwaben-Hauptstädter, vor zu stellen als typische Jack-Jones Pullover Träger und energisch wie Bayer 04 Ultras, gingen einen besonders in der Nacht auf den Geist, wobei sich der letzte Tag als Höhepunkt darstellte ( wie es seine sollte ). Zwei leere Bierflaschen vor unserer Tür später gingen ich und der selbsternannte Capo der Aktion eine Etage höher und forderten Erklärung/ Unterlassung dieser Scheiße, wie ein Stadionsprecher beim Abbrennen von Pyro. Anders als dieser wurde es ernst genommen und die dritte Flasche sowie folgende, wurden schon den Oberbayern mitgenommen. Ob als Pfand oder Trophäe ( das man mit 15/16 schon Bier trinken tut) darf jeder für sich aussuchen. Nur
das Dach der Kantine, welches geschützt im Innenhof lag, sah aus wie nach einem Auswärtsspiel.
Schon im Stile von Schalkern- asozial und dreckig. Wobei ich das Dach meine, welches voll mit leeren Packungen, einer Uhr, einem Hemd und Klopapierollen lag. Aber ich will mich mit dem Ruhm
anderer nicht schmücken, auch wenn die meinten wir wären das...
Mittwoch, Theresienstadt oder auf den Boden der Tatsachen.
Ich will wieder nicht viele Worte an uninteressantem verschwenden.
Hätte ich nicht schon vorher ein KZ gesehen, würde ich nach diesem Trip die Meinung haben KZ sind nichts schlimmes gewesen. Wie schlecht wir durchgeführt worden sind und wie verharmlost die ganze Sache dargestellt wurde, ist erschreckend ( hätte man Interesse gezeigt ). So war der Film ungefähr den man uns am "kröhnenden" Ende gezeigt hat :
https://www.youtube.com/watch?v=lLUtr7B6HLE
Danach ging es gleich weiter in ein Museum,was man auch überall gefunden hätte. Es war zu generell, um es richtig zu Theresienstadt zu zählen. Das einzige was mich bewegt hat, war der schwarze Teenager , der sich interessiert hat für die Geschichte und das mir dann klar wurde, das
ich mir an solchen Dingen ein Beispiel nehmen sollte und nicht mehr so ignorant sein sollte.
Dassssss wurde uns auch von unseren Lieben Lehrern gleich bei der Rückkehr in das Hotel erklärt,
was ich mit dem "Saufen" oben schon einmal erwähnt habe. Wir seien ja Schüler der Oberstufe, die in ein paar Monaten ihr Abitur machen will ( meine Bemerkung : auch wenn der ein oder andere Lehrer mit ungerechter Benotung dies Vorhaben ins Wanken bringt). Richtig. Deshalb verhalten wir
uns nicht wie Messdiener, sondern wie normale Jugendliche in der Freizeit. Das sollte die Lehrerschaft mal lernen, wenn sie uns schon viel über Formeln und Texte belehren will!! Einfach mal den Tatsachen ins Auge blicken.. Nein, wir haben uns täglich gewaschen, haben das Fenster nicht nur zum Rauchen aufgemacht und nichts beschmiert. Zudem waren wir immer pünktlich zu jeder Pflichtveranstaltung am Vormittag, die wir geduldig über uns gehen lassen hatten. Da spreche mal
jemand von Desinteresse sowie exessive Feiergesellschaft.
Bevor ich meinen HSV mit dem Liveticker beim gemütlichen Abendtee genoss, lag ich wie Al Bundy faul auf dem Bett und schaute mir die Fortsetzung der tschechischen Gambrius Liga an, wo
heute Viktoria Plzen spielte.
( ach ja, Rosenborg ;) )
Donnerstag - Mladá Boleslav
Eine Stadt, die von ihrem riesigen Autokonzern lebt wie Wolfsburg. Der Unterschied dazu ist nur das
ich Wolfburg nicht mag. Das Skoda Werk, mit einer Fläche die größer als Monaco ist, war Programmstechnisch mit das Interessanteste an der Studienfahrt. Der ganze Donnerstag war ich das
Highlight, weil ich dann eine Selbstverwirklichung meiner Pflichten erfüllte. Ich war aufmerksamer Schüler und habe zu dem in der Freizeit viel Spaß gehabt. Skoda ist ein gutes Auto ( besonders der Oktavia - im Ernst ) und ein für tschechische Verhältnisse ein fair bezahlendes Unternehmen -> ca. 900 verdiente der Arbeiter im Werk. Dazu kamen Bonusprämien,die mich über meinen weiteren schulischen Werdegang nach Denken ließen. Mehr gibt es nicht zu sagen, bzw. mehr lässt sich dem
Schriftsteller nicht entlocken.
In unserer Freizeit von einer Stunde in Mladá Boleslav fand ich mit zwei anderen das Stadion der FKM. Ich hatte im Sommer schon die Blue Water Arena in Esbjerg gesehen,aber das toppte alles für
ein Erstliga Stadion, obwohl das Stadion dieser fränkischen Vorstadt, ich glaube Rückstand heißt sie,
dem gleich zu setzen ist. Erklärung spare ich mird :
Tschechischer Standard auch wenn man nur eine Tribünenseite sieht ( Fantasie ist gefragt )
Den nächsten Schauort stelle ich dramaturgisch in einem Skript dar:
Außen - Trainingsplatz Mladá Boleslav - Mittag
Ach, hier kann noch Fußball gespielt werden...
Sehen Sie den kleinen weißen Punkt zwischen den Beiden Bäumen? Das ist vielleicht der einzige Spielball der tschechischen Erstliga Mannschaft, so herunter gekommen der Trainingsplatz mit seinen verrosteten Gitter aussieht. Die Hose + die Schuhe waren danach leicht Ginger, aber es hat sich gelohnt.
Hier kann man es nicht mehr tun...
Meiner <3 Auch wenn die Initalien ( Was ist in Italien ? ) etwas anderes anzeigen könnten ( was zeigen die in Italien an? Lazio guter Verein?) . Den habe ich mir ehrlich ergattert. Ja, es war schon ein ordentlicher Adrenalinstoß auf den Platz zu geklettert und das Souvenir ein zu stecken, denn misstrauisch beobachteten uns einige Tschechen, wie wir vor dem Zaun herumlungerten. Vielleicht wollten sie den auch selber haben. Ich weiß jetzt wie sich diejenigen gefühlt haben, die 2008 elf Gräber auf dem Trainingsplatz von Dynamo Dresden ( gute Graffities als wir durch Dresden gefahren
sind ) aushoben und dann jeweils ein Kreuz draufstellten. Unsere anfängliche Skepsis, ob FKM ohne
Ball in der tschechischen Liga weiter spielen könnte, wurde nicht bestätigt, denn sie verloren das nächste Heimspiel mit 0:1 - da brauchte es ja einen Ball um das Tor zu schießen.
Zurück in Prag hatten wir endlich die genug Freizeit um den Wenzelsplatz und die Königstraße ( nach mir benannt, in Anlehnung an die Kongensgade Dänemark ) ausgiebig zu erkundigen. Es waren viele Geschäfte die Straße runter, aber von Support können die Tschechen von uns noch lernen. Lediglich
im Nike Store fand ich mein Sparta Trikot ( eigentlich wollte ich ja einen Schal haben ). Ein Danke noch mal an Dasa Vilusova , die mir mit ihrer Mitarbeiterkarte ein Rabatt ( Sleva ) von mehr als 200
tschechischen Kronen gab. :)
Einen weiteren Glücksmoment bekam ich eine Viertelstunde später , als ich in einem kleinen asiatischen Laden den dänischen Getränkeexport von C. genießen durfte. Da darf sich jede deutsche
Stadt, außer Hamburg, ein Beispiel dran nehmen.
Wieder angekommen im Hotelzimmer, gab es um 19 Uhr die Kontrolle der Zimmer, wobei ich mich in diesem Moment wie mein Idol Pete Doherty fühlte.
Keine Details- was im Zimmer passiert, bleibt auch da.
Die Rückfahrt nach Deutschland bescherte uns allen Tränen in die Augen. Es war eine wundervolle
Zeit, wobei ich nicht mal die Shisha Bar Besuche sowie das Geld wechseln mit Jaroslava erwähnt habe. Nicht so schön war die Basfahrt zurück, bei der ich dauernd ein Übelgefühl im Magen hatte und betete insgeheim zu Gott mich auf der mehrstündigen Busfahrt nicht übergeben zu müssen.
Da mich Gott wie Moses Pelham liebte, blieb ich davon verschont und erst im Nachhinein kommt meine doof Lage heraus. Haha. Mir bekam wohl das Essen am Abend nicht ;)
Danke für die Schöne Zeit und für die Zeit des Lesers,
Pierre
Post Skriptum : Achtung, in manchen Sätzen herrscht eine hohe Ironie-Infektionsgefahr.
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